Erst vor wenigen Tagen konnten wir den großen Bruder des Cérvelo R5, das Rca 2015 testen. Die Erfahrungen dieses Überbikes fließen alljährlich in die Rahmentechnologie des R5 und R3 ein und man darf gespannt sein, wie groß der Unterschied ausfällt.
Zu einer der beiden Testfahrten hatten wir beide Bikes des kanadischen Premiumherstellers dabei und konnten einen direkten Vergleich ziehen. Das macht Sinn, denn das R5 erbt, wie erwähnt, die Technologie des nur in einer Kleinstserie hergestellten Rca (Project California). Unser R5 haben wir seit einigen Monaten im Dauertest und ist nach wie vor im Fachhandel erhältlich. Die neue R5-Serie mit rotem Oberrohr soll in Deutschland voraussichtlich bis Weihnachten im Handel sein.
Unterschiede zwischen R5, S5 und R3
Auch innerhalb der Teams wird nicht durchgehend das gleiche Rad gefahren. gerade beim Team Garmin-Sharp sieht man oft einige Fahrer mit dem S5 fahren, während der Großteil auf das R5 setzt. David Millar, Jack Bauer oder auch Dan Martin können während ein und demselben Rennens unterschiedliche Serienräder fahren. Cervélo hat kein riesiges Produktportfolio mit zig Rahmen, sondern setzt auf hochspezialisierte Rahmensets mit unterschiedlichen Eigenschaften, die von ebenso spezialisierten oder mit bestimmten Aufgaben bedachten Fahrern genutzt werden.
So wird die R-Serie dann eingesetzt, wenn es um ein sehr gutes Verhältnis zwischen Gewicht und Steifigkeit geht, beispielsweise bei Bergrennen. Steht die Aerodynamik beim Fahrer im Vordergrund, wählt er ein Modell der S-Serie. Bei den Klassikern kommt sogar das etwas schwerere R3 Mud (Sonderedition) mit zusätzlichen Verstärkungen und erhöhtem Komfort zum Einsatz
Das R5 ist als sehr leichtes Allroundbike mit hohen Steifigkeitswerten konzipiert und dient als potente Allzweckwaffe.
Der Rahmen des Cervélo R5
Für etwas weniger als die Hälfte des Preises eines Rca bekommt man das R5-Frameset. Dabei kommen ähnlich aufwändige Laminiertechnologien wie beim Project California zum Einsatz, nur das am Ende eben etwas mehr Gewicht auf dem Blatt steht.
Mit etwa 810 Gramm in der mittleren Rahmengröße 54 gehört der Rahmen mit einer sportlich ausgerichteten Geometrie zur Liga der leichtesten Serienrahmen. Das Rca führt diese Edelgruppe als Spitzenreiter an. Zu diesem Gewicht addieren sich noch 315g Gabelgewicht der SL-Vollcarbongabel, die Cervélo beim neuen Rca 2015 auf 270g senken konnte. Alles in allem sprechen wir also von einem Frameset unter 1200g inklusive Steuersatz und Tretlager zu einem Straßenpreis von aktuell etwa 3800 Euro.
Wie schon angemerkt, nutzt Cervélo das Shape des Rca auch beim R5. Der Unterschied liegt in den verwendeten Carbonmatten und der Verarbeitung bei der Laminierung. Das im Resultat auf derart hohem Niveau ein doch recht gravierender Unterschied herauskommt, ist sicher auch der sehr exklusiven Fertigung des Rca in Kalifornien geschuldet. Bei dieser mit neuesten Produktionsverfahren unterstützten Handarbeit wird auch wirklich das allerletzte Quentchen überflüssiges Harz aus dem Rahmen gepresst. Ob sich das in der Praxis bemerkbar macht, stellen wir später fest.
Die Rohre des R5 verfügen über eine gemischt kantige und ovale Form und sind unterschiedlich stark laminiert. Gut zu sehen ist das beim Oberrohr mit einem fast rechteckigen Beginn am Steuerrohr, die sich zur Mitte hin verjüngt und in eine eher ovale Form übergeht. Cervélo nennt dieses Rohrtechnik Squoval.
Das Unterrohr nimmt in Richtung Tretlager an Durchmesser zu. Das ist eine gängige Rahmenbauregel, die es erlaubt ohne ein Plus an Material höherer Steifigkeitswerte zu erzeugen.
Auch beim Tretlager setzen die Kanadier auf eigene Lösungen. Anstatt auf das z.B. bei Cannondale gerne eingesetzte BB30-Lager zu setzen, nutzt man eine Mischung aus dem BB90 und BB30-Standard mit BB30-Lagerschalen und vergrößerte das Tretlager um 11mm auf der Nichtantriebseite. So erhält die Spindel linksseitig mehr Führung und das Lagergehäuse gewinnt durch das Plus an Volumen zusätzlich an Steifigkeit.
Alle Züge werden beim R5 im Rahmen verlegt. Der Einsatz von elektronischen Schaltgruppen ist mit zusätzlichen Rahmenöffnungen problemlos möglich. Der Akku wird über das Di2-kompatible Sattelstützrohr unsichtbar verbaut.
Die Gabel
Leicht, seitensteif und doch komfortabel waren die Vorgaben für das R5ca, dem Vorläufer des Rca. Die Gabel des R5ca findet sich am R5 wieder und gehört mit nur wenig mehr als 300 Gramm zu den leichtesten am Markt. Sie wirkt recht filigran mit ihren schmalen Gabelscheiden und bietet Raum für Reifen bis 25mm Breite.
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