Die Zukunft ist drahtlos
Die Zukunft ist drahtlos
Es hat eine Weile gedauert, bis SRAM das vielleicht am schlechtesten gehütete Geheimnis des Radsports in die Tat umgesetzt hat. Jetzt wurde es offiziell gelüftet und eine kabellose Gruppe wurde der Öffentlichkeit vorgestellt – die SRAM Red eTap.
Glücklicherweise ist das ganze System recht einfach und logisch aufgebaut. Mit dem rechten Schalthebel schaltet man hinten in einen schwereren Gang und mit dem linken Hebel in einen leichteren. Der vordere Umwerfer lässt sich aktivieren, indem man beide Hebel zusammen betätigt. Je nachdem auf welchem Kettenblatt man sich befindet, wird die Kette auf das darunter- oder darüberliegende Blatt bewegt.
SRAM Red eTap – die Vorteile der kabellosen Gruppe
Der Vorteil dieses Systems, es bedarf keiner weiteren Tasten, wodurch SRAM die Schalthebel extrem klein und schlank gestalten konnte. Ein weiteres Problem, dem der amerikanische Hersteller mit seinem neuen System vorgebeugt hat, ist das versehentliche Betätigen des vorderen Umwerfers. Hat man im Eifer des Gefechts das Gefühl, etwas laufe nicht ganz rund, lassen sich mittels Funktionstasten während der Fahrt Mikro-Anpassungen an den Umwerfern vornehmen. Ein Paar Schalthebel bringt es auf ein Gewicht von 260 Gramm.
Die Batterien und ihre Lebensdauer
Beide Schalthebel arbeiten mit Knopfzellen des Typs CR2032. Laut SRAM sollen diese, je nach dem wie oft man schaltet, eine Lebenserwartung von bis zu zwei Jahren haben. Am Schaltwerk und am vorderen Umwerfer kommen wiederaufladbare Batterien zum Einsatz. Diese Akkus lassen sich untereinander tauschen. Wenn einem also beispielsweise auf halber Strecke am Schaltwerk der Saft ausgeht, kann man vorne auf sein bevorzugtes Kettenblatt schalten, die beiden Akkus tauschen und anschließend ohne Sorge weiterfahren.
Voll geladen sollte jeder Umwerfer etwa 1.000 Kilometer oder 60 Stunden Fahrzeit durchhalten. Zuerst wird in der Regel der hintere Akku an seine Grenzen stoßen, da das Schaltwerk einfach viel häufiger betätigt wird als der vordere Umwerfer. Möchte man auf Nummer sicher gehen und zu keiner Zeit Gefahr laufen irgendwann mit einem leeren Akku konfrontiert zu sein, hat man die Möglichkeit separate Akkus zu kaufen. Das passende Ladegerät liefert SRAM gleich mit. Die Ladezeit für einen Akku liegt bei etwa 45 Minuten. Der vordere Umwerfer wiegt 187 Gramm und das Schaltwerk bringt 239 Gramm auf die Waage.
Alle Komponenten mit LED-Anzeige
Eine weitere, intelligente Funktion ist der Schlafmodus der beiden Umwerfer. Hat man sie jeweils für 30 Sekunden nicht betätigt, fahren sie sich runter und schonen so die Batterien. Zusätzlich sind alle Komponenten der SRAM Red eTap Gruppe mit LED-Anzeigen ausgestattet. Grün bedeutet, die Batterie ist voll geladen und rot zeigt an, dass noch ausreichend Kapazität vorhanden ist. Erst wenn die LED beginnt, rot zu blinken, nähert sich ihr Füllstand dem Ende und man hat noch rund 5 Prozent Kapazität übrig.
Blips – SRAMs Mini-Schaltknöpfe
Die einzige kabelgebundene Komponente der SRAM Red eTap Gruppe sind die so genannten Blips. Hierbei handelt es sich um kleine Schaltknöpfe, die zusätzlich am Lenker angebracht werden können. Sie lassen sich je nach Belieben auch unter dem Lenkerband verstecken. Interessant werden die Blips vor allem bei Sprints, im Mannschafszeitfahren oder wann immer man die Möglichkeit haben möchte, in einer aggressiven Position zu schalten. SRAM hat sich bei den Blips für eine kabelgebundene Lösung entschieden, um die Knöpfe so klein wie möglich zu halten. Ein Blip wiegt gerade mal 6 Gramm und hat somit kaum Auswirkungen auf das Gesamtgewicht. Jeder Schalthebel hat Anschlüsse für zwei Blips. So kann man den Lenker auf beiden Seiten an zwei bevorzugten Stellen mit den Schaltknöpfen versehen.
Die Blipbox
Für Aero-Setups liefert SRAM eine zusätzliche Blipbox mit, die das Schalten ohne die eigentlichen Schalthebel ermöglicht. Sie ist quasi das Kontrollzentrum, in dem die Blips zusammenlaufen und ermöglicht das Schalten in nahezu jeder aerodynamischen Position.
Airea – die Technologie speziell für die SRAM Red eTap Gruppe
Eine weitere Innovation, die SRAM speziell für diese Gruppe konzipiert hat, ist das kabellose System namens Airea. Hierbei handelt es sich um ein eigenständiges System, das nichts mit ANT+, Bluetooth oder WiFi zu tun hat aber exakt die Funktionen abdeckt, die SRAM bedienen wollte. Lediglich das Schaltwerk verfügt über ANT+, um mit Steuergeräten kommunizieren zu können.
Für sicheres Schalten ist gesorgt
Die SRAM Red eTap Gruppe arbeitet mit einer 128-Bit-Verschlüsselung. Rolling-Codes und strenge Paarungs-Protokolle sorgen für die nötige Sicherheit beim Schalten. So ist garantiert, dass sich die Komponenten lediglich mit der eigenen Gruppe verbinden und nicht mit der Schaltung eines anderen Fahrers kommunizieren. Während der Testphase durchlief die SRAM Red eTap Gruppe den sogenannten „Peloton Test“. Hierbei wurden zwei Tour de France Pelotons nachgestellt und mit SRAMs kabellosen Schaltungen ausgestattet. Alle waren zur gleichen Zeit aktiv und es gab keine negativen Auswirkungen.
Zusammenarbeit mit Garmin
Zudem ist eine Zusammenarbeit zwischen SRAM und Garmin im Gange. Das Ziel ist eine Gang- und Batterieanzeige auf den Displays von Garmins Geräten anzeigen zu lassen. In der Theorie lässt sich das Ganze auch auf andere Geräte ausweiten. Im Moment beschränkt sich die Entwicklung allerdings auf die Kooperation mit Garmin.
Die Kompatibilität
Red eTap besteht aus zwei Schalthebeln, dem Schaltwerk und dem vorderen Umwerfer. Den Rest der Gruppe bilden aktuell SRAM Red Komponenten. Hierzu gehören Tretlager, Kassette, Kurbelgarnitur, Kette und Bremsen. Das Schaltwerk ist kompatibel zu SRAM Red, PowerdomeX und PowerGlide Kassetten. Der vordere Umwerfer ist hingegen kompatibel zu allen gängigen Übersetzungen. Bis jetzt ist zudem nur der Betrieb mit mechanischen Felgenbremsen möglich. Es ist temporär auch noch keine Version für hydraulische Felgen- oder Scheibenbremsen geplant.
SRAM Red eTap – ab dem Frühjahr erhältlich
Die komplette Gruppe mit Tretlager, Bremsen, Kurbelgarnitur, Kette und Kassette wird von SRAM mit 1.992 Gramm angegeben. Die Aero-Version beinhaltet zudem noch zwei Blips sowie die Blipbox und ist somit ein paar Gramm schwerer. Zu Kaufen gibt es die SRAM Red eTap Gruppe vorrausischtlich ab dem Frühjahr 2016. Zu den genauen Preisen der einzelnen Komponenten können wir derzeit noch keine Aussage treffen. Wir werden diese aber selbstverständlich nachreichen.
Auf den nächsten Seiten gibt es noch mehr Eindrücke der neuen kabellosen Gruppe von Sram, die wir auf der Eurobike 2015 entdeckt haben.
Website: SRAM
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