SRAM Force 1
SRAM Force 1
Die SRAM Force 1 ist die neue Single-Kettenblatt-Gruppe des Herstellers. Sie ist ein Schritt in die Zukunft und erinnert gleichzeitig an vergangene Tage. Als der Radsport noch in den Kinderschuhen steckte und die Räder noch ohne Umwerfer auskommen mussten, kamen ebenfalls Systeme mit nur einem Kettenblatt zum Einsatz. Die Technik war damals um einiges einfacher als heute, wollten die Fahrer allerdings schalten, war der Aufwand doch beträchtlich höher.
Heute feiern Single-Kettenblätter ihr Comeback. Das neueste 1X-System von SRAM gibt es in zwei Versionen – Force 1 und die erschwinglichere Variante, Rival 1. Das Kettenblatt ist in folgenden Größen erhältlich: 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52 und 54. Kombinieren kann man das gewählte Kettenblatt mit einer großzügigen 11-32Z oder 11-36Z Kassette. Der lange Käfig des Schaltwerkes lässt sogar den Einsatz einer Kassette mit bis zu 42 Zähnen zu. Ein weiteres interessantes Feature der Schaltwerkstechnik ist der integrierte Kupplungsmechanismus. Er hält die Kettenspannung aufrecht und verhindert damit ein Springen oder Anschlagen der Kette.
SRAM Force 1 – Schalten leicht gemacht
Mit einem großen Kettenblatt in Kombination mit einer breiten Kassette sollte man die meisten Situationen meistern können, obgleich die Schaltsprünge hinten ein wenig größer ausfallen als man es von einer herkömmlichen Gruppe gewohnt ist. Dennoch vereinfacht es die Sache auch ein Stück weit. Das Schalten vorne fällt gänzlich weg, wodurch auch mechanische Probleme und die Wartung in den Hintergrund rutschen.
Ein weiterer Pluspunkt des 1X-Systems sind die hydraulischen SRAM Scheibenbremsen. Es gibt derzeit noch etliche Leute, die dem Thema Scheibenbremsen skeptisch gegenüber stehen. Dennoch muss man SRAM zugestehen, dass ihr System sehr gut ist. Um die Hauptzylinder unterzubringen, fallen die strukturierten Griffkappen an den Hebeln deutlich größer aus. Das sollte aber kein Ärgernis darstellen oder sich unangenehm anfühlen. In der Realität wird man die Hülle sowieso eher umgreifen als die Hände auf der Oberseite zu platzieren. Bei hydraulischen Bremssystemen hat die Bremsleistung nichts mit der Intensität zu tun, in der man bremst. Da die Bremse viel schneller reagiert, braucht man weniger Kraft auf die Bremshebel ausüben, um eine super Bremsleistung zu erzielen.
Am Demoday auf der Eurobike 2015 konnten wir die Force 1 Gruppe am Specialized Diverge testen. Die Schaltung funktioniert genau so exakt wie man es von anderen SRAM Gruppen gewohnt ist. Im Grunde fühlt man keinen Unterschied zu einer SRAM Force 22 Gruppe, außer natürlich die Tatsache, dass man sich keine Gedanken mehr um das Frontschalten machen muss.
Gelegentlich merkt man ein Springen auf der Kassette. Beim Runterschalten auf einem speziellen Aufstieg war der Widerstand ein wenig höher als man es erwartet hätte. Im Großen und Ganzen sind die Schaltsprünge aber vertretbar. Auch bergab verhält es sich ähnlich. Solange man aber nicht übertrieben schnell pedaliert, sollte es nicht zum Problem werden. Wenn man nicht gerade ein Rennen fährt, sollten sich die Meisten in einem solchen Moment ohnehin eher rollen lassen anstatt noch aktiv in die Pedale zu treten.
Ob man sich mit dem 1X-Concept anfreundet oder nicht, hängt letzten Endes natürlich auch vom Einsatzgebiet ab. SRAM wollte mit der Force 1 zu keiner Zeit den herkömmlichen 2×11 Standard an Rennrädern ersetzen. Vielmehr soll die Gruppe eine weitere Option für die verschiedensten Bereiche (Schotter, Off-Road, Arbeitsweg, MTB oder Triathlon) sein. Auch einige der von SRAM gesponserten Ironman-Teilnehmer nutzen dieses System. Die großzügige Kassette macht den vorderen Umwerfer nutzlos und das Schalten im Allgemeinen einfacher.
Wir hatten auf jeden Fall Spaß bei unserem Test. Bald werden wir die Chance zu einem Ausführlichen Test der Gruppe bekommen. Warten wir ab, wie sie sich auf Strecken schlägt, die häufigeres Schalten erfordern und ob sie tatsächlich eine echte Alternative zu herkömmlichen Systemen ist.
Website: SRAM
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