Jedes Jahr stellt sich im Frühjahr für viele ambitionierte Radfahrer die gleiche Frage. Klappt das mit dem alten Radkoffer noch oder muss ein neuer Koffer her? Wir haben uns mit einem Polaris-Koffer ein seltenes Exemplar ins Haus geholt und ausprobiert…
Auf den ersten Blick fühlt man sich ein wenig an Mitbewerberprodukte aus Italien erinnert. Der Eindruck täuscht aber, Polaris verbaut die beiden Laufräder an beiden Kofferseiten, nicht versetzt übereinander. Die Formgebung des Polypropylen-Schalenkoffers ist aber sehr ähnlich dem Scicon AeroTech Evo und hat einige Vorteile gegenüber den riesigen Schrankwänden anderer Hersteller. Sollte man meinen, einige davon sind aber pure Illusion. Wir klären auf.
Radkoffer und Flugzeuge
Umso kleiner ein Radkoffer ist, desto besser gehen die Gepäckabfertiger am Flughafen damit um. Man kann ihn nämlich besser packen, glauben viele Radfahrer. Stimmt aber nicht! In der Realität entscheiden vorhandene Griffe und Griffmulden, das Gewicht und auch die Größe über den Umgang mit dem wertvollen Gut. Klein wirft und hebt sich gut – während große Koffer dafür meist zu sperrig sind. Allerdings müssen wir zugeben, dass der Umgang mit Radkoffern in den letzten 15 Jahren und vor allem an Flughäfen wertschätzender abläuft.
Maße des Polaris Bike Pod Pro
Der englische Radkoffer fällt mit den Maßen 116 x 86 x 260cm recht klein aus, kann aber neben Rennrädern auch Mountainbikes transportieren. Dafür müssen beide Radtypen teilweise demontiert werden. Wir haben das mit einem Cervélo R5 in Rahmengröße 54 ausprobiert, beide Laufräder entnommen und den Lenker abgezogen. Das reicht um ein Rennrad im Koffer zu verbauen. In der Galerie auf Seite 2 zeigen wir wie das geht.
Besonderheiten und Zubehör
Die beiden Kofferhälften sind aus dem sehr widerstandsfähigen und weitestgehend bruchstabilen Polypropylen gefertigt. PP gibt bei Belastung mit Flex nach und kann die beim Transport typischen Stöße und auch ein Umfallen gut absorbieren ohne zu reißen. Auf der Kofferunterseite sind die Kofferschalen mit einem durchgehenden Scharnier aus Metall verbunden. Nicht nur das Scharnier, sondern auch andere Bauteile wie Verschlüsse, Griffe und Zugschlaufen sind vernietet.
Bei den Rollen setzt Polaris am 10,6 Kilogramm leichten Koffer auf vier recht kleine Kunststoffrollen. Die vorderen sind voll drehbar. Hinten sind die Achsen starr verbaut, damit der Koffer sich nicht verselbständigen kann. Die verwendete Größe ist auch bei gleichpreisigen Konkurrenzmodellen üblich, leider, denn größere und spitzer zulaufende Leichtlaufrollen bieten mehr Komfort, sind erheblich leiser und poltern nicht so über unebene Straßen. Außerdem lassen sich so ausgestattete Koffer besser über Hindernisse ziehen.
Dafür sind die Rollen aber per Inbusschrauben mit innen liegender Mutter verschraubt und können in Minuten getauscht werden. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn der Koffer lange genutzt werden soll.
An der Zugseite des Koffers befindet sich ein Griffstück zum Ziehen des Koffers. Dieses wird mit einem Karabiner links und rechts in Ösen eingehängt. An den drei anderen Eckpunkten des Koffers sind beidseitig Griffmulden in die Schale integriert und erlauben so in jeder Position gute Kontrolle beim Packen und Verstauen des Koffers. Das ist vor allem für den Transport in Autos oder Bussen wichtig, wo es sehr eng zugeht und man gezwungen ist das Gepäckstück einzupassen.
Share