Erfahrene Radsportler kennen das: der Fahrradkoffer mit dem geliebten Rennrad soll sicher ans Ziel kommen, ohne dass er am Flughafen mitsamt Rad zershreddert wird. Unser Transportratgeber Rennrad hilft bei der Wahl der richtigen Verpackung und auf der letzten Seite findest Du eine Übersicht an Fluglinien und den Transportbedingungen.

Vor der Wahl des Transportkoffers muss man sich überlegen, wofür das gute Stück eingesetzt wird und wie wertvoll seine Fracht ist. Steckt nämlich im Koffer eine sündhaft teure Rennmaschine an der jeder noch so kleine Kratzer schon einer zuviel ist und die Carbonspeichen auch keine Schläge vertragen, kommt man um einen guten Hartschalenkoffer kaum herum. Ansonsten gibt es auch gute Gründe für flexiblere Fahrradtaschen, Soft Cases und sogar für Kartons. Alles der Reihe nach:

Hartschalenkoffer

Diese meist etwas sperrigen Koffer schützen Rahmen und Laufräder meist zuverlässig vor der Aggression unentspannter Flughafenmitarbeiter, schüren diese aber auch. Wer schleppt, schiebt und packt schon gerne eine unhandliche Schrankwand in einen Flugzeugbauch? Jedes Jahr müssen viele in ihr Sportgerät verliebte Radsportler live mit ansehen, wie der gerade erworbene Koffer mit Schwung auf einen Transportwagen geschmissen wird und diesen ebenso auch wieder verlässt. Wir müssen also zwischen den wenig eleganten Hartschalenkoffern im Schrankdesign mit Henkel und jenen ergonomisch geformten High-End-Hartschalenkoffern unterscheiden, die relativ platzsparend sind und sich gut greifen lassen. Das Standardmodell gibt es bei vielen Herstellern schon für etwa 200 Euro, während die High-End-Modelle ihrem Namen alle Ehre machen und auch High-Endig schnell mit 400-650 Euro zu Buche schlagen.

Mehr Geld für einen Koffer auszugeben bedeutet übrigens nicht, dass Du Dir sicher sein kannst diesen Koffer für die nächsten 10 Jahre zu nutzen, selbst wenn Du nur einmal pro Jahr ins Trainingslager fliegst! Läuft es blöd, kann auch ein Top-Fahrradkoffer aus feinstem Polypropylen nach einem Flug reif für die Tonne sein. Beschädigungen bei der Airline oder dem Flughafenbetreiber ersetzt zu bekommen ist sehr kompliziert.

Hartschalenkoffer sind also recht sicher gegenüber Schlägen, können aber durchaus reißen, wenn das Material zu dünn oder zu spröde ist. Auch Verschlüsse brechen beim Transport schnell ab oder auf. Es ist immer sinnvoll den Koffer mit einem zusätzlichen Kofferband gegen unbeabsichtiges Öffnen zu sichern!

Materialwahl

Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff! Bei den Modellen der unteren Preisklasse findet man ausnahmslos den relativ günstigen ABS-Kunststoff als Hauptmaterial. Dieses Material ist recht spröde und neigt bei groben Stößen zum Reißen und Brechen. Deutlich härter im Nehmen sind Kunststoffe wie Poyethylen oder noch besser Polypropylen, die ein weitaus höhere Toleranz gegenüber Schlägen aufweisen. Koffer aus Polypropylen lassen sich sogar unter Einfluss von Wärme recht gut reparieren.

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Radkoffer und Flugtransport - so kommt das Rennrad sicher an

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Koffergestelle

Ob Du im Koffer ein Gestell benötigst, hängt auch vom Rad und dem Zeug ab, was du in diesem Koffer noch mit Dir führst. Grundsätzlich bietet ein Gestell den Vorteil, dass im Koffer nichts umherfliegt, Schaltwerk und Umwerfer gegen Verstellen besser geschützt sind und alles an seinem Platz bleibt. Bei großen Rahmengrößen must du vorher prüfen, ob es mit Rahmen überhaupt passt oder ob du das Rad nur ohne Rahmen in den Koffer quetschen kannst.
Tipp: Man kann nie genug Polstermaterial um das Rad herum verbauen um es gegen alle Eventualitäten zu schützen. Was scheppert, zerkratzt! Räder mit Rahmengrößen so um die 64 Zentimeter sollten übrigens nicht in Trapezkoffer gequetscht werden!

Bedenke auch die Unterbringung daheim und im Hotel. So ein Koffer braucht viel Platz und diesen solltest du im Hotelkeller auch zur Verfügung haben, am besten in einem verschließbaren Verschlag oder Raum. Auch teure Radkoffer werden gerne geklaut. Im heimischen Keller nimmt der Bursche ebenfalls mächtig Raum ein. Das betrifft im folgenden Vergleich der Hartschalenkoffer insbesondere den besonders gut geschützten Elite Vaison, der allerdings auch wirklich groß ist und mit 16kg ordentlich etwas auf die Waage bringt.

In den letzten zwei Jahren sind eine ganze Reihe Koffer von Markt verschwunden. Das betrifft vor allem Produkte unterhalb der 200-Euro-Marke, die von vielen Discountanbietern mit eigenem Label vertrieben wurden. Hinzu kamen neue Modelle von Polaris aus England und vom Neuling Thule aus Schweden.

Bei einigen Anbietern kann man übrigens auch Koffer leihen.

Vergleich aktueller Hartschalenkoffer für Rennräder

¹ LRT = externe Laufradtaschen (meint nicht eingenähte Laufradabteile)
² INT = zusätzliche Innentaschen
Preis = aktueller Straßenpreis (Stand 01/2015)

Ein interessantes Konzept der schwedische Hersteller Thule, der mit seinem Modell Roundtrip Transition einen organisch geformten Koffer anbietet, der das Rad in einem Multifunktionsgestell trägt, das gleichzeitig auch als Montagestand dient – schöne Idee.